Tunlichkeitsgrenze

Die Tunlichkeitsgrenze (Tun|lich|keit) bezeichnet die Grenze zwischen der Wiederherstellung des verursachten Schadens (Naturalrestitution) und der Zuerkennung eines (in der Regel finanziellen) Ersatzes (Angemessenheitsgrenze, Verhältnismäßigkeitsgrenze, Zweckmäßigkeitsgrenze).

Grundsätzlich ist gemäß § 1323 ABGB Recht der vorherige Zustand wiederherzustellen (Naturalrestitution). Ist dies nicht möglich oder „tunlich“, ist angemessener Ersatz zu leisten. Der Ersatz orientiert sich dabei am Zeitwert des Gegenstandes zum Zeitpunkt des Schadenseintrittes.

Der Naturalersatz ist jedenfalls untunlich, wenn das Interesse des Schädigers z. B. am Geldersatz größer ist als das Interesse des Geschädigten am Naturalersatz. Diese Grenze ist fließend und kann z. B. auch vom Verschulden des Schädigers abhängig sein. Ebenfalls untunlich ist, wenn der Naturalersatz nur mit besonderen Schwierigkeiten möglich ist (z. B. Naturalersatz einer geschnittenen Hecke, Naturalersatz von gebrauchten Autoreifen oder von unvertretbaren Sachen).

Die Tunlichkeitsgrenze liegt in der Regel nach österreichischer Rechtsprechung jedenfalls dann vor, wenn der tatsächliche Vermögensnachteil die Wiederbeschaffungskosten bei KFZ-Reparaturen um ca. 10 % übersteigen würde, sofern nicht besonders berücksichtigungswürdige Gründe vorliegen (z. B. bei Oldtimer, Antiquitäten, Einzelstücken etc).

Ausnahmen

Keine Tunlichkeitsgrenze gibt es bei Sachen, die keinen Verkehrswert bzw. Marktwert haben. Auch hinsichtlich des menschlichen Körpers Körperverletzung oder der Gesundheit kann keine Tunlichkeitsgrenze geltend gemacht werden. Hinsichtlich Tieren bestehen zum Teil Sonderbestimmungen.

Quellen & Einzelnachweise

http://de.wikipedia.org/wiki/Tunlichkeitsgrenze 15.12.2014

 

Lizenzinformation zu diesem Artikel

Dieser Artikel basiert auf dem in den Quellen angeführten Wikipedia-Artikel, verfügbar unter der LizenzCC BY-SA 3.0“.

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