Juridicum-Vizedekan Christian Koller, Michaela Schneider, Stefanie Thuiner und FV Jus-Vorsitzender Elias Schmidt diskutierten mit VUJ-Vorstand Bernhard Breunlich
Wien (OTS) – Unternehmensjurist:innen halten Österreichs Unternehmen und Organisationen am Laufen. Bei Studierenden ist das Berufsbild aktuell nur in geringem Ausmaß präsent: Nur knapp 7 % gaben bei der Umfrage „Vienna Law Students Monitor“ im Herbst 2023 Unternehmensjurist:in als Berufswunsch an; nach einigen Jahren Berufserfahrung steigen dann aber viele in Rechtsabteilungen ein. Warum ist das so und welche Perspektiven gibt es am Arbeitsmarkt? Solche Fragen diskutierte am Dienstag (11. Juni) eine hochkarätige Runde mit rund 30 Studierenden auf Einladung der Vereinigung Österreichischer Unternehmensjurist:innen (VUJ) in Wien.
Die Moderation übernahm Mag. Bernhard Breunlich, Geschäftsführender Gesellschafter bei lawyers & more. Er engagiert sich auch als Vorstandsmitglied der VUJ und erklärte: „Ende September feiern wir unser 10jähriges Jubiläum. Wir möchten das Berufsbild der Unternehmensjurist:innen innerhalb des Rechtswesens kontinuierlich stärken und werden unser Jubiläumsjahr nutzen um neue Mitglieder für unsere Arbeit zu begeistern.“
Für Univ.-Prof. Dr. Christian Koller, Vizedekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, begann der Berufsweg bei Siemens in der Rechtsabteilung, wo er auch sein Dissertationsthema und damit den Weg in die Wissenschaft fand. Er betonte: „Die Pflichtfächer im Studium haben meist klassische juristische Berufsbilder im Fokus. Die Tätigkeit im Unternehmen ist grundsätzlich vielseitiger und individuell sehr verschieden. Um als Unternehmensjurist:in erfolgreich zu sein, muss man nicht unbedingt vorher in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig gewesen sein. Wichtig ist Kommunikationsfähigkeit – insbesondere in Konflikten.“ Zur Situation am Arbeitsmarkt für Junge meint er: „Durch die demographische Entwicklung wird das ein Eldorado für Sie alle!“
Mag. Michaela Schneider, heute Leiterin Beteiligungsmanagement JAF International Services GmbH, startete ihre Karriere in der Wissenschaft mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht und entwickelte sich nach dem Einstieg im Unternehmen zur Führungskraft. Sie gab konkrete Tipps zum Einstieg: „Die Basis bringt man aus dem Studium mit, ich empfehle Praktika und Mitarbeit in Unternehmen bereits während des Studiums. Danach beim Berufseinstieg lernt man oft in kleinen Kanzleien oder in Rechtsabteilungen von Unternehmen mehr als in Großkanzleien, da die Ausbildung dort viel breiter ist. Gerade in Unternehmen sind die Arbeitszeiten flexibler, was dem Familienleben entgegenkommt.“ Im Rahmen des Studiums empfiehlt Schneider besonders den Wahlfachkorb BWL.
Fakultätsvertretung Jus-Vorsitzender Elias Schmidt meinte: „Viele Absolvent:innen denken als Alternative zur Arbeit in der Rechtsanwaltskanzlei an den öffentlichen Dienst oder die Justiz. Bei Recruiting-Events an den Unis sind sie einfach präsent. Es braucht mehr Information über den Arbeitsmarkt, mehr Angebote für Praktika von Unternehmen und ein Umdenken an den Hochschulen. Wir brauchen mehr Fokus auf Lösungsorientierung gerade bei Prüfungen, auch als Vorbereitung für das Berufsleben in Unternehmen.“
Mit ihren etwa 400 Mitgliedern steht die VUJ exklusiv für Österreichs Unternehmensjurist:innen und vertritt sie auf internationaler Ebene durch ihre Mitgliedschaft in der European Company Lawyers Association (ECLA). www.vuj.at