Verbraucherschlichtung Austria veröffentlicht Jahresbericht 2023

Zahl der Schlichtungsanträge zum siebten Mal in Folge gestiegen

Wien (OTS) – Seit Beginn ihrer Tätigkeit als staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle im Jahr 2016 verzeichnet die Verbraucherschlichtung Austria jährlich eine Zunahme der Anträge von bis zu 28 %. Während 2016 noch 455 Anträge auf Schlichtungsverfahren eingingen, stieg die Zahl 2023 auf 1.814 – eine Vervierfachung. Probleme wie ein nicht den Erwartungen entsprechendes Möbelstück, verweigerter Versicherungsschutz, enttäuschende Pauschalreisen oder unzufriedenstellende Handwerkerleistungen sind nur ein kleiner Teil der Anliegen, mit denen sich die Schlichtungsstelle tagtäglich beschäftigt. In 83 % der Fälle erklärten sich Unternehmen bereit, an den freiwilligen Schlichtungsverfahren teilzunehmen. Von diesen Fällen konnten 77 % erfolgreich geschlichtet werden.

Sachverständige unterstützen Schlichterinnen und Schlichter

Dank einer Förderung des Sozialministeriums kann die Verbraucherschlichtung Austria bei Bedarf Sachverständige hinzuziehen, ohne dass Konsumentinnen bzw. Konsumenten oder Unternehmen zusätzliche Kosten entstehen. So wurden etwa bei Streitigkeiten rund um den Einbau einer Küche oder zur Frage der medizinischen Notwendigkeit einer Operation im Versicherungsbereich Sachverständige beigezogen. Zwar ist der Einsatz von Sachverständigen nur in wenigen Fällen notwendig, doch ihre Expertise erweist sich oft als entscheidend für die Lösungsfindung. „Unsere juristische Expertise und die Möglichkeit einer kostenlosen Sachverständigeneinschätzung sind wesentliche Erfolgsfaktoren. In 2 von 3 Fällen erzielen wir eine Einigung. Gelingt dies nicht, bleibt der Rechtsweg offen“, betont Vereinsobmann Dr. Hermann Germ.

Streitigkeiten über Rechnungshöhe häufigster Beschwerdegrund

Meinungsverschiedenheiten rund um die Höhe von Rechnungen waren der häufigste Grund, der Konsumentinnen und Konsumenten zur Antragstellung bei der Verbraucherschlichtung Austria veranlasste. Dabei ginge es vor allem um Heizkostenabrechnungen. Hier kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer Verdoppelung der Anträge. Das hängt mit den deutlichen Preissteigerungen im Energiesektor und dem Wunsch nach Überprüfung der Rechnungen bzw. Herabsetzung der Teilbeträge zusammen. Daneben waren aber auch Probleme rund um die Kündigung oder Stornierung von Verträgen ein wichtiges Thema bei der Schlichtungsstelle. Die neutral agierende Einrichtung konnte letztlich in den meisten Fällen eine Lösung vermitteln. „Es ist erfreulich, dass unser Angebot von Jahr zu Jahr besser angenommen wird und österreichische Unternehmen trotz der schwierigen Situation der letzten Jahre meist bereit sind, an unseren freiwilligen Verfahren mitzuwirken und in Streitfällen nach außergerichtlichen Lösungen zu suchen“, erklärt Dr. Simon Eder, Geschäftsführer und Schlichter bei der Verbraucherschlichtung Austria.

Schlichtungsangebot sehr positiv bewertet

93% der Konsumentinnen und Konsumenten und 94% der Unternehmen, die sich an Schlichtungsverfahren beteiligt haben, würden dies erneut tun. Dabei wird die Einrichtung durchwegs als serviceorientiert, kompetent, freundlich und fair bewertet. Trotz des guten Feedbacks und der steigenden Fallzahlen sind die Verbraucherschlichtung Austria und das System der alternativen Streitbeilegungsstellen allgemein noch eher unbekannt. Dies, obwohl Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, Konsumentinnen und Konsumenten über Schlichtungsstelle zu informieren, wenn eine Streitigkeit bilateral nicht gelöst werden kann. Vor allem unter kleineren Unternehmen scheint diese Verpflichtung aber wenig bekannt zu sein, was die Verbraucherschlichtung Austria durch entsprechende öffentlichkeitswirksame Maßnahmen weiter verbessern möchte.

Was tun, wenn ich als Konsument:in ein Problem habe?

Konsumentinnen und Konsumenten, die ein Problem mit einem Unternehmen haben und bilateral zu keiner Lösung finden, können sich sowohl über ein Webformular als auch per E-Mail oder Post an die Verbraucherschlichtung Austria wenden. Alle Kontaktinformationen finden sich auf der Website der Einrichtung unter www.verbraucherschlichtung.at.

Allgemeine Informationen zur Schlichtungsstelle

Seit Jänner 2016 bietet die Verbraucherschlichtung Austria als staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle gemäß Alternative-Streitbeilegung-Gesetz (AStG) kostenlose Schlichtungsverfahren an. In diesen unterstützt sie Konsumentinnen bzw. Konsumenten und Unternehmen als unparteiische Vermittlerin dabei, Streitigkeiten zu lösen. Der Zuständigkeitsbereich ist breit gefächert und umfasst unter anderem Probleme im Zusammenhang mit dem Kauf von Waren, Reisen, Handwerksleistungen, Versicherungen und verschiedenen Dienstleistungen.

Jahresbericht 2023 der Verbraucherschlichtung Austria

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