Anspruchsgrundlage

Die Anspruchsgrundlage ist im österreichischen Recht die rechtliche Basis, auf der eine Person einen Anspruch gegenüber einer anderen Person geltend machen kann. Sie definiert, welcher Rechtsanspruch aus einer gesetzlichen Regelung oder einem Vertrag entsteht und unter welchen Voraussetzungen dieser durchgesetzt werden kann.

Merkmale einer Anspruchsgrundlage

  1. Rechtsnorm oder Vertrag:
    Die Anspruchsgrundlage ergibt sich aus einer gesetzlichen Bestimmung (z. B. im ABGB) oder aus einer vertraglichen Vereinbarung.
  2. Tatbestand und Rechtsfolge:
    Eine Anspruchsgrundlage besteht aus:

    • dem Tatbestand: den Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen (z. B. eine schuldhafte Pflichtverletzung),
    • und der Rechtsfolge: der daraus entstehenden Verpflichtung (z. B. Schadenersatz, Rückzahlung, Lieferung).
  3. Konkretisierung des Anspruchs:
    Die Anspruchsgrundlage legt fest, welche Art von Leistung oder Handlung gefordert werden kann (z. B. Zahlung, Herausgabe, Unterlassung).

Beispiele für Anspruchsgrundlagen

  1. Vertragliche Ansprüche:
    • Ein Kaufvertrag begründet Ansprüche auf Lieferung der Ware (§ 1062 ABGB) und Zahlung des Kaufpreises (§ 1063 ABGB).
  2. Schadenersatzanspruch (§ 1295 ABGB):
    Wer einem anderen schuldhaft einen Schaden zufügt, muss diesen ersetzen, sofern die Tatbestandsmerkmale (Schaden, Verschulden, Kausalität) erfüllt sind.
  3. Bereicherungsanspruch (§ 1431 ABGB):
    Wer etwas ohne rechtlichen Grund erhält, ist zur Herausgabe verpflichtet (z. B. irrtümlich überwiesenes Geld).

Relevanz der Anspruchsgrundlage

  • Klagegrund:
    Die Anspruchsgrundlage ist die Basis jeder Klage und muss im Prozess konkret benannt werden, um den geltend gemachten Anspruch zu begründen.
  • Prüfung durch das Gericht:
    Gerichte prüfen, ob die Anspruchsgrundlage besteht und ob die Voraussetzungen für deren Anwendung erfüllt sind.

Fazit

Die Anspruchsgrundlage ist der Schlüssel zur Durchsetzung eines Rechtsanspruchs. Sie definiert, auf welcher rechtlichen Basis ein Anspruch geltend gemacht werden kann und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. Ohne eine passende Anspruchsgrundlage fehlt die Grundlage für eine erfolgreiche gerichtliche Durchsetzung.

Bewertung dieses Artikels

Teilen   

Kanzlei-Empfehlung

Podcast

Einfach in 3 Schritten einen Anwalt finden, der auf Ihr Rechtsproblem spezialisiert ist

Ein zugelassener Anwalt / eine zugelassen Anwältin ist dafür da, über Rechtsfragen zu beraten und Klienten vor Gericht zu vertreten. Es ist seine Aufgabe, Dienstleistungen im Bereich der Rechtsberatung zu erbringen und Klienten vor Gericht zu vertreten. Mit diesem Wissen kennt er alle relevanten Herausforderungen dieses Systems und ist mit allen einschlägigen Rechtsnormen vertraut.

Fachexperten auf Ihrem Gebiet

Anwalts-Empfehlungen gefiltert durch das RechtEasy-Team -Best Choice der Anwälte in Österreich

Chatbox aufmachen

Klicken Sie auf den blauen Button im rechten unteren Eck und wählen aus, dass Sie eine Anwaltsempfehlung benötigen.

Problem schildern

Erklären Sie, welches Anliegen Sie haben. Gehen Sie hier auch gerne ins Detail.

Zurücklehnen

Unser Team beurteilt Ihre Rechtsfrage und vermittelt den richtigen Anwalt/die richtige Anwältin für Sie in Ihrer Region.

Die Vermittlung ist kostenlos. Der jeweilige Anwalt wird Ihnen vorab die genauen Kosten mitteilen, sodass Sie immer die volle Kontrolle haben.

Rechts unten den Chat öffnen, Rechtsfrage stellen und gleich vermitteln lassen.

Jetzt zum Newsletter anmelden!

Auf RechtEasy befinden sich über 7500 Begriffserklärungen und juristische Ratgeber, die von Rechtsanwälten und Juristen verfasst wurden

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte