Im österreichischen Recht bezieht sich der Begriff „Hinterlegung“ im Wesentlichen auf die Möglichkeit, eine Zahlung oder Sache gerichtlich zu hinterlegen, wenn der Gläubiger die Annahme verweigert oder andere Hindernisse bestehen, die eine Erfüllung der Verpflichtung unmöglich machen. Hierbei handelt es sich um eine gesetzlich geregelte Art der Erfüllung einer Leistungspflicht unter besonderen Umständen.
Ein wesentlicher Anwendungsbereich der Hinterlegung ist im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) geregelt. Gemäß § 1425 ABGB kann eine Schuld durch Hinterlegung erfüllt werden, falls der Gläubiger unbekannt, abwesend oder zahlungsunfähig ist, oder wenn andere triftige Gründe die Erfüllung hindern. In solchen Fällen kann der Schuldner die geschuldete Sache beim zuständigen Gericht oder einer anderen befugten Stelle hinterlegen. Hierdurch wird der Schuldner von seiner Leistungspflicht befreit, als hätte er die Schuld direkt an den Gläubiger geleistet.
Die Hinterlegung ist auch im Zentralen Zahlungsverkehrsrecht relevant. Eine gerichtlich angeordnete oder genehmigte Hinterlegung erfolgt dabei über das zuständige Bezirksgericht. Mit der Hinterlegung geht das Eigentum an der hinterlegten Sache nicht auf das Gericht über, sondern verbleibt bis zur Annahme beim Gläubiger beim Schuldner.
Kosten und mögliche Zinsen, die während der Hinterlegung anfallen, richten sich nach den Bestimmungen des Gerichtsgebühren- und Exekutionsrechts. In § 1426 ABGB ist festgelegt, dass der Gläubiger die hinterlegte Sache unter Nachweis seiner Berechtigung abholen kann. Bis zur Abholung verwaltet das Gericht die hinterlegten Gelder oder Sachen.
Zusammenfassend handelt es sich bei der Hinterlegung um ein rechtliches Instrument, das Schuldnern die Möglichkeit gibt, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, selbst wenn direkte Hindernisse die Leistung erschweren oder unmöglich machen. Sie schützt sowohl Schuldner als auch Gläubiger vor Rechtsnachteilen durch Unsicherheiten in der Leistbarkeit oder Annahme der geschuldeten Leistung.