Im österreichischen Recht bezieht sich der Begriff „Persönliches Erscheinen“ auf die Anordnung, dass eine natürliche Person selbst zu einer Verhandlung oder einem Termin vor Gericht oder einer Behörde erscheinen muss. Dieses Erscheinen kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, darunter die persönliche Anhörung des Betroffenen, die Vernehmung als Partei oder Zeuge, oder um persönliche Erklärungen abzugeben.
Eine zentrale Rolle spielt das persönliche Erscheinen im Zivilprozessrecht. Nach der Zivilprozessordnung (ZPO) kann das Gericht bei bestimmten Verhandlungen, wie der mündlichen Streitverhandlung, das persönliche Erscheinen der Parteien anordnen (siehe § 180 ZPO). Diese Anordnung dient dazu, die Parteien selbst zu hören und ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Standpunkte mündlich zu erläutern oder sich mit den gegnerischen Argumenten auseinanderzusetzen.
Auch im Strafprozess kann das persönliche Erscheinen von Zeugen oder Beschuldigten erforderlich sein. Im Rahmen der Strafprozessordnung (StPO) wird eine Vorladung regelmäßig mit der Verpflichtung verbunden, persönlich zu erscheinen, um eine Vernehmung durchzuführen und Beweise unmittelbar zu erheben.
Im Verwaltungsrecht kann das persönliche Erscheinen ebenso relevant sein, beispielsweise bei persönlichen Vorsprachen im Asylverfahren oder anderen verwaltungsrechtlichen Verfahren, wo die persönliche Anhörung einer Partei notwendig ist, um eine Entscheidung zu treffen.
Das Nichterscheinen ohne genügende Entschuldigung trotz einer entsprechenden Anordnung kann Konsequenzen haben, wie etwa die Verhängung von Zwangsmaßnahmen oder im Zivilprozess auch die Verwerfung eines Antrages, wenn das persönliche Erscheinen zur Durchführung des Verfahrens unerlässlich war.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das persönliche Erscheinen im österreichischen Recht von erheblicher Bedeutung ist, um eine effektive Rechtspflege zu gewährleisten und den Verfahrensparteien die Möglichkeit zu geben, ihre Ansprüche oder ihre Verteidigung umfassend zu vertreten.