(Wien, 7. Juni 2022) Binder Grösswang lud am 2. Juni 2022 im Rahmen der FinTech Week zur Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Expert*innen aus den Bereichen Kryptowährung, Wirtschaftsforschung und Politik.
Passend zum Zukunftsfokus rund um das 60. Jubiläum der Kanzlei sprachen die Podiumsdiskutant*innen Peter Augustin, Unternehmer und Gründer des Kryptofonds „Tigris Web3“, Lukas Enzersdorfer-Konrad, Chief Product Officer von Bitpanda, Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria – Institut für Wirtschaftsforschung, Christoph Pesau vom Bundesministerium für Finanzen und Florian Wimmer, CEO von Blockpit, darüber, in welche Richtung sich das „Krypto-Universum“ bewegen wird. ORF-Moderatorin Nadja Bernhard führte durch die Diskussion.
Nach der Begrüßung durch die Binder-Grösswang-Partner Andreas Hable und Christian Zwick wurde das derzeit aktuelle Thema in der Krypto-Branche, der Crash von Terra Luna, beleuchtet. Direkte Auswirkungen zeichnen sich bereits im regulatorischen Bereich ab. Nicht zu vergessen ist, dass dieser Crash den gesamten Markt betroffen hat. „Der Markt ist noch zu jung und zu klein, um einzelne Angriffe von Marktteilnehmern auszuhalten. Mit mehr Regulierung, Rahmenwerk und einem ausgereifteren Set-up in der Technologie wird sich das rasch ändern“, meint Lukas Enzersdorfer-Konrad.
Auf die Frage, wie gut Österreich auf die noch in diesem Jahr in Kraft tretende EU-Verordnung „MiCA“ vorbereitet ist, antwortet Christoph Pesau optimistisch: „Das Thema ist ein globales, ein Land alleine kann die Regulierung nicht autonom umsetzen. Vieles wird sich hier erst mit der Zeit weisen, eine einheitliche Krypto-Regulierung ist allerdings unumgänglich.“
Ebenso wurde darüber diskutiert, ob Kryptowährungen auch bei uns das Potenzial haben, als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt zu werden. „Mit Kryptowährungen handeln auch Personen, die sonst eher in traditionelle Produkte investieren und wir brauchen diese Demokratisierung in Österreich, vor allem bei den aktuellen Inflationsraten mit den vorherrschenden Realverlusten“, meint Monika Köppl-Turyna. Aber auch unter Ökonom*innen ist man sich nicht einig, ob Bitcoin alle Eigenschaften besitzt, um die traditionelle Währung ablösen zu können.
Auf die Frage, wann Menschen in ihrem Alltag in Kryptowährungen bezahlen werden, meint Peter Augustin: „Was fehlt, ist der Ausbildungsgrad der Bevölkerung. Die Technik ist da, die Usability ist im Moment teilweise noch eine Plage.“ Florian Wimmer fügt hinzu, dass die Risikobereitschaft, selbst Kontrolle zu übernehmen, in den meisten Fällen noch nicht vorhanden ist. „Not your key is not your coin. Die Akteure brauchen mehr Vertrauen in die Sicherheit der Plattformen. Eine Ausbildung im technischen Bereich ist dafür nicht notwendig.“
Abschließend wurden Zukunftstrends beleuchtet. Für Peter Augustin ist „Digital Ownership“ ein großes Thema, d.h. die Möglichkeit, selbstständig über seine eigenen Daten zu verfügen. Florian Wimmer ist der Meinung, dass die Reise in Richtung Tokenisierung des Kapitalmarktes geht. Christoph Pesau glaubt, dass es ohne Regulierung nicht funktionieren wird. Allerdings steht nicht die Überregulierung im Vordergrund, sondern vielmehr, ein Finanzprodukt basierend auf dieser Technologie nachbauen zu können. Für Monika Köppl-Turyna sind die großen Zukunftsthemen Technologie und Dezentralisierung. Lukas Enzersdorfer-Konrad glaubt, in Zukunft vermehrt mit den Fragen konfrontiert zu sein, wie die Technologie sukzessive vereinfacht werden kann, wie sich diese Technologie durchsetzen wird und wie man sie allen Personen zugänglicher machen kann.
Die Veranstaltungsreihe Binder Grösswang impulse widmet sich aktuellen Themen und herausragenden Persönlichkeiten und findet in exklusivem Rahmen in den Wiener Kanzleiräumlichkeiten statt.