Covid-19 sorgt nicht nur dafür, dass Prozesse in die Ferne verlagert werden, es beschleunigt auch den Ersatz von Anwälten.
Legal-Tech-Firmen sind in den letzten zehn Jahren schnell gewachsen und im Jahr 2020 hat diese Entwicklung noch einmal einen Zahn zugelegt. Ein großer Teil der manuellen Arbeit, die von Praktikanten und Rechtsanwaltsanwärtern erledigt wird, ist (zumindest teilweise) automatisierbar.
Kleine und mittlere Anwaltskanzleien haben sich beim Einsatz von KI häufig zurückhaltend verhalten. Anders sieht das bei den Big Playern aus, die bereit seit Jahren stark in diesen Bereich investieren und sogar eigene Abteilungen aufbauen.
Nun, da fast jede Kanzlei, ob groß oder klein, gezwungen ist, sich mit der Verwaltung von Homeoffice-Mitarbeitern zu befassen, haben sich deutlich mehr davon mit KI und Legal Tech beschäftigt.
Der Einsatz von KI für Aufgaben, die normalerweise von Anwälten erledigt werden, ist nichts Neues. Eine große Erfolgsgeschichte der letzten fünf Jahre war die Einführung der fortschrittlichen Vertragsautomatisierung. Sie hilft Anwälten, mithilfe eines Entscheidungsbaums in nur fünf Minuten maßgeschneiderte, hochwertige Verträge zu erstellen.
Eine große Aufregung in juristischen Kreisen war beispielsweise, dass die LawGeex-KI 20 Top-Anwälte beim Auffinden von Fehlern in Geheimhaltungsvereinbarungen schlug. Die KI hatte eine 94-prozentige Trefferquote, während die Anwälte nur bei 85% lagen. Außerdem benötigte die KI nur 26 Sekunden, um das komplette NDA zu analysieren. Anwälte brauchten im Durchschnitt 92 Minuten. Mit anderen Worten: In der Zeit, die ein Anwalt benötigt, um ein NDA zu bewerten, analysiert die KI 212 NDAs, und das auch noch genauer.
Ein weiteres Beispiel für den Austausch von anwaltlichen Dienstleistungen durch KI ist die Automatisierung von Handelskreditverträgen bei JP Morgan. In nur wenigen Minuten prüft die dort eingesetzte KI Tausende von Kreditverträgen und spart so jährlich bis zu 360.000 verrechenbare Stunden ein. Auch kleine Anwaltskanzleien setzen auf eine Vielzahl von Softwarelösungen. Damit lassen sich sowohl die Einnahmen steigern als auch die Kosten für die Mandanten senken. Auch wenn die vollständige Ersetzung von Anwälten durch Roboter noch in weiter Ferne liegt, hat sich die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine im juristischen Bereich als vorteilhaft erwiesen – vorerst.
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