„Versorgen und vorsorgen“ ist das Gebot unserer Zeit – Planbarkeit und Umsetzbarkeit wichtig – Verbesserungen bei Ausgleichszulage und Capping erreicht
Wien (OTS) – „Es ist gut und wichtig, dass das GAP-Paket nach einem langen und teilweise höchst kontroversiell geführten Diskussionsprozess nun im Ministerrat beschlossen werden konnte. Klarheit und Planbarkeit sind für die heimischen Bäuerinnen und Bauern von entscheidender Bedeutung. Für uns war wichtig, dass Praktikabilität in die Programme gebracht werden konnte. Eine ausreichende Versorgung unserer Bevölkerung mit Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen und Energie ist in diesen schwierigen Zeiten eine ganz zentrale Sicherheitsfrage für Österreich. Eine gut umsetzbare, zukunftsweisende Agrarpolitik nützt nicht nur den 3% Bäuerinnen und Bauern, sondern vielmehr 100% der Bevölkerung. ‚Versorgen und vorsorgen‘ ist das zentrale Gebot unserer Zeit“
„Unter schwierigen Vorgaben ist es gelungen, das finanzielle Volumen zur Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) zu halten bzw. sogar leicht anzuheben. Für die Grünland-, Alm- und Berglandwirtschaft sind im Rahmen der nationalen GAP-Umsetzung entscheidende Weiterentwicklungen gelungen. Es konnte nun sogar noch eine Verbesserung der Ausgleichszulage für bergige und benachteiligte Regionen erreicht werden. Sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Säule haben wir positive Signale und Entwicklungen für viele kleine Betriebe durchgesetzt“
betont Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger
Kleine, mittlere und große Betriebe für Versorgungssicherheit wichtig
„Für das Agrarumweltprogramm und den Biosektor stehen künftig mehr Mittel und – trotz gesteigerter EU-Anforderungen – gut kombinierbare, leistungsgerechte Programme zur Verfügung. Damit kann unsere nachhaltige und biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft in Österreich noch zukunftsweisender ausgerichtet werden. Auch Investitionen in tierfreundliche Haltungssysteme, Innovationen und marktorientiertes, bäuerliches Unternehmertum sollen künftig noch besser unterstützt werden“, betont der LKÖ-Präsident. „Nach intensiven Verhandlungen haben wir außerdem eine Anrechnung der Lohnkosten beim Capping für große Betriebe erreicht und damit unverhältnismäßige Einschnitte für diese Betriebe verhindert. Wir brauchen weiterhin eine gute Mischung aus kleinen, mittleren und großen Betrieben. Für die Versorgungssicherheit Österreichs sind alle land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wichtig bzw. unverzichtbar!“
Weitere Gespräche zur Abfederung von Einbußen gefordert
„Klar ist jedoch auch, dass in der neuen GAP angesichts der weiter gesteigerten EU-Umweltvorgaben noch mehr Leistungen von den Bäuerinnen und Bauern zu erbringen sind und wir dafür kämpfen müssen, dass diese zusätzlichen Leistungen und Kosten auch bezahlt werden. In einigen Sparten und Regionen kommt es nach derzeitigem Stand auch zu schmerzhaften Einbußen. Es braucht weitere Bemühungen und Gespräche, um diese Einbußen abzufedern“, fordert Moosbrugger. „Wir erwarten uns außerdem, dass die EU-Kommission die Widersprüche in Green Deal und anderen Strategien auflöst und weiterhin eine nachhaltige, aber auch effiziente Rohstoff- und Lebensmittelproduktion in ausreichender Menge zulässt. Ansonsten werden wir noch mehr von klimaschädlichen Importen aus brandgerodeteten Regenwaldregionen abhängig werden“
warnt der LKÖ-Präsident.
Höhere Erzeugerpreise und Entlastungen dringen erforderlich
„Sowohl von der europäischen und nationalen Politik, als auch von Gesellschaft und Handel wird von den Bäuerinnen und Bauern immer mehr gefordert. Es führt daher kein Weg daran vorbei, dass die Bauern für ihre Produkte einen höheren Wertschöpfungsanteil und bessere Erzeugerpreise insgesamt erhalten, als es in den letzten Jahren der Fall war. Die öffentlichen Mittel sind Basis, Notwendigkeit und ein Ausgleich für Mehrleistungen, die im Interesse der Gesellschaft erbracht werden. Die gestiegenen Kosten und Anforderungen müssen aber auch am Markt abgegolten und umgesetzt werden“
fordert Moosbrugger, der sich zusätzlich für Abfederungsmaßnahmen gegen Kostensteigerungen in der landwirtschaftlichen Produktion einsetzt
Diese sind im Interesse der Bevölkerung, damit Produktion und Versorgungssicherheit aufrecht bleiben.