Wien (OTS) –
- Knapp zwei Drittel der Bevölkerung können sich eine digitale Zusammenarbeit mit Notariaten bei der Beglaubigung von Dokumenten, der Errichtung und Beurkundung von Verträgen und der Erstellung von Vollmachten vorstellen.
- Knapp die Hälfte würde auch die Errichtung von Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen sowie den Abschluss von Mietverträgen als digitale Rechtsdienstleistung begrüßen.
- Als Vorteile der Digitalisierung erwarten sich die Befragten eine raschere Abwicklung von Terminen sowie eine Zeit- und Kostenersparnis durch den Wegfall von Fahrten.
- Zwei Drittel der Befragten wünschen sich jedoch weiterhin den persönlichen Kontakt.
Das renommierte MARKET Institut hat im Auftrag der Österreichischen Notariatskammer Ende März 2024 über 2.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren mittels Online-Interviews zu ihrer Einstellung zu digitalen Notariatsdienstleistungen befragt.[1]
Großes Interesse an digitalen Services, persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Grundsätzlich haben die Österreicher:innen eine überwiegend positive Einstellung zu digitalen Rechtsdienstleistungen der Notariate. Dennoch wünschen sie sich weiterhin die Wahlmöglichkeit zwischen digitalen und persönlichen Dienstleistungen. Mehr als ein Drittel gibt dazu an, auf den persönlichen Kontakt in der Kanzlei vor Ort nicht verzichten zu wollen.
„Das ist ein erfreuliches Ergebnis, denn es entspricht dem beruflichen Selbstverständnis der Notar:innen im digitalen Wandel. Der Kern der notariellen Rechtsdienstleistung bleibt auch online erhalten: die flächendeckende Versorgung Österreichs mit notariellen Dienstleistungen und die persönliche Beratung bei gewohnter Rechtssicherheit“, sagt Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer.
Welche notariellen Dienstleistungen werden digital besonders nachgefragt?
Zwei Drittel der Befragten (67%) begrüßen die Möglichkeit, Grundbucheintragungen digital abwickeln zu können, gefolgt von der Erstellung von Vollmachten (62%) und der Errichtung und Beurkundung von Verträgen (61%). Auch die digitale Beglaubigung z.B. von Unterschriften (57%) und die Abwicklung von Mietverträgen (53%) finden hohe Zustimmung. Knapp die Hälfte würde in Zukunft auch Vorsorgevollmachten (49%), Patientenverfügungen (48%) sowie den Abschluss von Kaufverträgen und damit verbundene Treuhandschaften (45%) als digitale Serviceleistung ihres Notariats in Anspruch nehmen. Beachtliche 43% der Befragten befürworten auch die digitale Abwicklung von Verlassenschaften.
Hohes Vertrauen der Bevölkerung in Notariate
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Notar:innen ist mit einer durchschnittlichen Note von 7,3 (Höchstnote: 10,0) stabil auf hohem Niveau. Die hohen Vertrauens- und Sympathiewerte der Notar:innen decken sich auch mit der allgemeinen Wahrnehmung der Notariate: Mehr als zwei Drittel nehmen sie als regionale, gut ausgebildete und kompetente Partner wahr.
„Die Digitalisierung bietet große Potenziale für eine bürgernahe Rechtspflege, birgt aber auch Risiken, die die Bevölkerung verunsichern. Rechtssicherheit gewinnt in diesem Umfeld eine neue Bedeutung. Und dafür steht natürlich auch das Notariat in Österreich mit seinem umfassenden Angebot an digitalen Rechtsdienstleistungen“, so Michael Umfahrer abschließend.
[1] Aufgrund des großen Samples (n=2.023) liegt die Schwankungsbreite bei nur 2,20 Prozent.