Österreich ist bei EU-Rechtsumsetzung im Verkehrssektor säumig
Wien (OTS) – Österreich ist bei der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie, kurz RED II, säumig. Die Europäische Kommission hat das bereits kritisiert. Dennoch ist ein inhaltlicher Austausch mit der Wirtschaft, die diese Richtlinie schließlich umsetzen muss, ebenso ausständig wie ein klarer Zielpfad. “Seit 1. Juli sollte die Erneuerbare-Energien-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt sein. Die dafür notwendige Kraftstoffverordnung lässt aber noch immer auf sich warten”, so Alexander Bachler, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK), anlässlich einer Veranstaltung des IEA Bioenergy Task 39.
Auf Unverständnis stößt diese Verzögerung vor allem deswegen, “da zentrale Maßnahmen ohnehin im Regierungsprogramm verankert sind. So könnten wir bereits jetzt jährlich die doppelte Menge Treibhausgas durch eine Erhöhung der Ethanol-Beimischung im Benzinbereich einsparen. Nachhaltiges heimisches Bioethanol ist genug vorhanden, lediglich der rechtliche Rahmen dafür fehlt”, so Bachler weiter. Die Verzögerung in diesem Bereich sieht man seitens der PEK “eher ideologisch und weniger ökologisch” begründet. “Wer hier leichtfertig ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU riskiert, handelt weder im Interesse der Umwelt noch im Interesse der Menschen in Österreich”, verdeutlicht Bachler.
Potenziale alternativer Rohstoffe
Im Rahmen der Online-Veranstaltung “Neues zur Produktion und Anwendung von erneuerbaren Treibstoffen in Österreich”, die unter anderem vom Klimaschutzministerium organisiert wurde, ist auch auf die Potenziale alternativer Rohstoffe hingewiesen worden. So gibt es global betrachtet, aber auch in Europa und ganz konkret in Österreich, noch enorme Mengen Altspeisefett, die achtlos im Kanal landen. “Hier geht nicht nur ein wertvoller Rohstoff verloren, die unsachgemäße Entsorgung von Fetten richtet gehörigen Schaden in unserer Kanalisation, aber auch für jeden spürbar in den Rohrleitungen unserer Häuser und Wohnungen an”, so Harald Sigl, Produzenten-Sprecher der PEK. “Daher ist es für uns völlig unverständlich, dass gerade im Bereich der abfallbasierten Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion immer noch von Deckelungen und Nischenanwendungen gesprochen wird. Wer eine funktionierende Kreislaufwirtschaft möchte, der muss auf das Produkt fokussieren. Je attraktiver das Produkt, desto besser wird der Kreislauf angetrieben”, betont Sigl. “Wir müssen daher endlich in Synergien denken und die ideologischen Beschränkungen fallen lassen. Die Energiewende werden wir nur gemeinsam schaffen”, ist Sigl überzeugt.