Johannes Althusius (auch: Althaus, Alphusius; * 1563 in Diedenshausen; † 12. August 1638 in Emden) war ein deutscher Rechtsgelehrter, calvinistischer Staatstheoretiker und ab 1604 Stadtsyndikus und Stadtpolitiker in Emden.
Nach seinem juristischen Studium auf den Hochschulen in Köln, Basel und Genf promovierte er 1586 in Basel, um kurz darauf den juristischen Lehrstuhl an der reformierten Hochschule in Herborn zu übernehmen. Seine Lehrtätigkeit in Herborn wurde bis 1604 nur durch eine kurzfristige Tätigkeit als Professor am Gymnasium in Burgsteinfurt unterbrochen.
1604 ging er als Stadtsyndikus nach Emden und betreute dieses Amt bis zu seinem Tode 1638. Johannes Althusius ist durch seine Lehre von der Souveränität und dem Widerstandsrecht des Volkes gegenüber dem Obrigkeitsstaat, die er in einem 1603 erstmalig erschienen Buch “Politica” veröffentlichte, für die Entwicklung der Staatsrechtslehre und der Staatsverfassung in Westeuropa und Amerika von großer Bedeutung geworden. Als politischer Theoretiker des Calvinismus forderte er den genossenschaftlichen Staatsaufbau von unten her auf und suchte diesen Grundsatz kompromißlos auf alle Gebiete staatlichen Lebens zu übertragen. In seiner Stellung als Syndikus der Stadt Emden war Althusius unablässig bemüht, seine staatsrechtlichen, sozialphilosophischen und genossenschaftrechtlichen Gedanken und Forderungen in die Praxis umzusetzen und in Emden eine Art “Modellrepublik” der Volkssouveränität zu verwirklichen.
Die Grundforderungen von Althusius
Seine beiden Grundforderungen:
- Die Beschränkung der Regierungsgewalt durch die Kontrolle genossenschaftlicher Vertretungsorgane und
- der kompromißlose Primat staatlichen Denkens vor den individuellen Machtansprüchen einzelner gekrönter Häupter wurden auf deutschem Boden erst unter völlig anderen Voraussetzungen in der Weimarer Verfassung von 1919 verwirklicht.