Im österreichischen Recht ist der Begriff „Anwaltsvergleich“ als solcher nicht explizit normiert, jedoch ist das zugrunde liegende Konzept mit anderen Begrifflichkeiten vergleichbar. Ein Vergleich im österreichischen Recht allgemein ist ein Rechtsgeschäft, bei dem die Parteien einen bestehenden oder möglichen künftigen Streit einvernehmlich beilegen (§ 1380 ABGB).
Ein Vergleich kann außergerichtlich oder gerichtlich erfolgen. Ein außergerichtlicher Vergleich wird zwischen den Parteien ohne direkte Einbeziehung eines Gerichts geschlossen, kann jedoch später als Grundlage für gerichtliche Entscheidungen herangezogen werden. Als solcher stellt er einen Vertrag im Sinne des § 861 ABGB dar und bedarf der Einhaltung allgemeiner Bestimmungen über die Vertragsfreiheit und des Konsenses der beteiligten Parteien.
Eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Vergleichen spielen die Anwälte der Parteien. Diese können im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit im Sinne des § 8 RAO (Rechtsanwaltsordnung) Vergleiche vorbereiten und die Parteien dabei unterstützen, eine ausgewogene Lösung zu finden. Der Anwalt fungiert dabei als Vertreter seiner Partei und stellt sicher, dass die Vereinbarungen im Einklang mit den rechtlichen Anforderungen und den Interessen der Mandanten stehen.
Ein gerichtlicher Vergleich hingegen wird im Rahmen eines Gerichtsverfahrens geschlossen und stellt eine verbindliche Einigung dar, die das Gericht protokolliert. Gerichtlich protokollierte Vergleiche haben vollstreckbare Wirkung und können wie ein rechtskräftiges Urteil vollstreckt werden (§ 204 ZPO).
Es ist wichtig zu betonen, dass Vergleiche insbesondere im Zivilrecht eine bedeutende Rolle spielen, um aufwendige und kostspielige Gerichtsverfahren zu vermeiden. In der Praxis verhandeln Anwälte im Interesse ihrer Mandanten oft im Rahmen von Vergleichsgesprächen Inhalte wie die Zahlung von Schadensersatz, die Anerkennung einer Leistungspflicht oder die Regelung künftiger Rechtsbeziehungen.
Zusammenfassend spielt der Vergleich eine zentrale Rolle in der österreichischen Rechtsordnung, indem er eine flexible und oft kosteneffiziente Möglichkeit bietet, Streitigkeiten beizulegen. Anwälte unterstützen diesen Prozess durch ihre rechtliche Expertise und die Vertretung der Interessen ihrer Mandanten, ohne dass dafür ein spezieller Begriff wie „Anwaltsvergleich“ im österreichischen Recht existiert.