Im österreichischen Recht bezeichnet der Begriff „Beklagter“ die Person oder Partei, gegen die in einem Zivilprozess eine Klage erhoben wird. Der Beklagte steht also auf der Gegenseite des Klägers, der eine Forderung oder ein Recht gerichtlich durchsetzen möchte. Der Begriff findet sich in der Zivilprozessordnung (ZPO), die die Verfahrensregeln für Zivilprozesse in Österreich festlegt. Gemäß § 75 ZPO werden dem Beklagten bestimmte Rechte und Pflichten auferlegt, darunter die Pflicht zur Beantwortung einer Klage und die Möglichkeit, Beweise vorzubringen, Zeugen zu benennen oder eigene Rechtsansprüche im Wege einer Widerklage geltend zu machen.
Zu den Rechten des Beklagten gehört auch das Recht auf rechtliches Gehör, was ihm die Möglichkeit gibt, auf die Vorwürfe in der Klage zu reagieren. Der Beklagte kann Einreden und Einwendungen gegen die Klage erheben, um deren Erfolg abzuwehren. Beispielsweise kann der Beklagte die Einrede der Verjährung erheben, wenn die Klage erst nach Ablauf der entsprechenden Verjährungsfrist eingebracht wurde.
Im österreichischen Prozessrecht sind verschiedene Verfahrensarten vorgesehen und der Status des Beklagten bleibt im Wesentlichen in all diesen Verfahren unverändert, sei es im streitigen Verfahren oder im Mahnverfahren. Der Beklagte hat zudem die Möglichkeit, sich durch einen Rechtsanwalt vertreten zu lassen, vor allem in Fällen, in denen Anwaltszwang herrscht, wie häufig vor den Landesgerichten.
Die Rolle des Beklagten im Prozess ist grundlegend für die Wahrung des Prinzips des kontradiktorischen Verfahrens, das gewährleisten soll, dass beide Parteien ihre Standpunkte umfassend vor Gericht darlegen können. Dieses Prinzip ist ein wesentlicher Bestandteil des österreichischen Zivilverfahrensrechts und sichert die Fairness des Verfahrens.
Zusammengefasst ist der Beklagte im österreichischen Recht die Partei, die sich im Zivilprozess gegen die Klage verteidigt und dabei eine Reihe von prozessualen Möglichkeiten hat, um ihre Position darzustellen und ihre Rechtsinteressen zu wahren.