Im österreichischen Recht gibt es den Begriff „Beliehener“ grundsätzlich nicht. Der Ausdruck wird primär im deutschen Verwaltungsrecht verwendet, um eine natürliche oder juristische Person zu beschreiben, die mit der Ausübung hoheitlicher Aufgaben betraut wird, ohne selbst Verwaltungsorgan zu sein.
Allerdings gibt es im österreichischen Recht Konzepte, die funktional ähnlich sein können. In Österreich werden hoheitliche Aufgaben primär von Organen einer juristischen Person des öffentlichen Rechts ausgeführt. Doch es gibt Fälle, in denen Privatpersonen oder Unternehmen öffentliche Aufgaben übernehmen können. Solche Übertragungen geschehen im Rahmen der Übertragung von Verwaltungsfunktionen durch gesetzliche Regelungen oder vertragliche Vereinbarungen.
Ein Beispiel dafür ist das sogenannte „Organwaltermodell“ im österreichischen Verwaltungsrecht, bei dem natürliche Personen als Organe einer juristischen Person tätig werden. Diese Organwalter sind in ihrer Funktion an die Weisungen der vorgesetzten Stellen gebunden und handeln im Namen dieser juristischen Person.
Ein weiteres Beispiel ist die Vergabe von Konzessionen, durch die privaten Unternehmen oder Organisationen die Befugnis erteilt wird, bestimmte öffentliche Dienstleistungen zu erbringen, wie etwa die Müllentsorgung oder den Betrieb von Wasserwerken. Diese Konzessionen beruhen auf spezifischen gesetzlichen Regelungen und erfordern die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, während der Begriff „Beliehener“ im österreichischen Recht nicht verwendet wird, es dennoch Konstruktionen gibt, bei denen private Akteure öffentliche Aufgaben wahrnehmen. Diese Prozesse sind jedoch meist gesetzlich klar geregelt und erfordern eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden.