Jeder Internet-Server ist durch seine IP-Adresse eindeutig im Netz identifizierbar. Diese besteht aus 4 jeweils durch einen Punkt getrennten Zahlen zwischen 0 und 255 (etwa 193.80.248.11). Da solche Zahlenkombinationen nicht sehr anwenderfreundlich sind, wurden die Domains eingeführt. Hiebei handelt es sich nur um die Umwandlung der IP-Adresse in Buchstaben und Wörter, etwa für die obige IP-Zahl: www.nextra.at. Die erste Bezeichnung bedeutet dabei, dass der Server dem World Wide Web angehört, das zweite Wort dient der Individualisierung des Unternehmens und bei der letzten Buchstabenkobination handelt es sich um die sogenannte Top Level Domain, die entweder für ein Land steht – country TLD – (at = Österreich, de = Deutschland, it = Italien, us = Amerika, usw) oder eine Behörde oder Organisation – generic TLD -(com für kommerzielle Angebote, edu für Bildungseinrichtungen, gov für staatliche, mil für militärische Einrichtungen und org für nicht kommerzielle Organisationen). Zu den neuen Domains
Die Koordination der Vergabe von Top-Level Domains wurde bis 1999 von der IANA (Internet Assigned Numbers Authority, einer Behörde der US-Regierung) und der NSI (Network Solutions Inc.), zu der auch die InterNIC gehört, aufgrund eines Exklusivvertrages mit der Regierung durchgeführt und an die jeweiligen Länder-NICs (Network Information Centers) weitergeleitet.
Dann wurde von der US-Regierung die nicht kommerzielle ICANN (Internet Corporation of Assigned Numbers) damit beauftragt. Diese ist nun zuständig für die Vergabe von IP-Adressen, Protokoll-Regelungen und DNS-Management. Sie bestellt auch Unternehmen für die Domainvergabe. Die ICANN hat bis Mai 2000 vier Online-Schiedsgerichte für Domain-Streitigkeiten eingerichtet (siehe Kap. Internet-Recht/Domain)
Für eine eigene Domain ist eine einmalige Anmeldungs- und eine jährliche Nutzungsgebühr zu entrichten.
Für das Aufsuchen von Websites wird praktisch ausschließlich dieses DNS verwendet. Die Bezeichnungen bekommt man entweder als Tip von anderen Internetnutzern, aus Zeitschriften (meist auch schon in der Werbung enthalten), von Briefanschriften oder Visitenkarten und von den Suchprogrammen im Internet, bei denen man nur Stichworte eingeben muss (mit dem Firmenkern erzielt man meist gute Ergebnisse). Häufig ist es auch möglich, die richtige Adresse einfach zu erraten (z.B. www.orf.at, www.ibm.com, www.oebb.at, www.bmw.com), es dürfen nur keine Umlaute und kein “ß” verwendet werden.
Die Domains spielen auch in der Judikatur der Gerichte bereits eine große Rolle, weil der genauen Bezeichnung der Domain eine wichtige Rolle bei den Suchprogrammen zukommt. Geschäftstüchtige Leute haben sich daher vorsorglich klingende Namen als Domain reservieren lassen und wollten diese dann an die betreffenden Firmen verkaufen. Dies bezeichnet man als “Domaingrabbing” (siehe ausführlichen Judikaturteil im Kapitel Internet-Recht-Domain).
Dass Domains einen enormen wirtschaftlichen Wert (vor allem für die Werbung) haben können, zeigt der fast skurille Fall des Zwergstaates Tuvalu (26 km², Hauptstadt Funafuti). Dieser winzige Inselstaat in der Nähe der Fidschi-Inseln mit 11.000 Einwohnern erhielt bei der Verteilung der Länder-Domains die Endung tv zugewiesen, die offenbar eine enorme Anziehungskraft für große Fernsehanstalten hat. Eine kanadische Marketing-Firma kaufte nämlich dem Staat die Domain für ATS 300 Millionen zuzüglich einer jährlichen Einnahmenbeteiligung, die weitere ATS 800 Millionen bringen könnte, ab (siehe ORF-Artikel…); ähnliche Geschäfte dürften die Weihnachtsinseln (cx) und Cocos Island (cc, siehe Firma Libro) gemacht haben (ORF-Artikel…)