Im österreichischen Recht bezeichnet der Begriff „Fiskus“ den Staat in seiner Funktion als Inhaber des staatlichen Vermögens und als Verwaltungsträger der öffentlichen Abgaben. Der Fiskus tritt dabei als Rechtssubjekt auf, das Forderungen und Verpflichtungen eingehen kann. Der Begriff ist abgeleitet von der römischen Bezeichnung für die Staatskasse und erfasst im heutigen rechtlichen Sinn insbesondere die staatlichen Einnahmen und Ausgaben.
Ein zentrales Element ist dabei die Verwaltung von Steuern und Abgaben. Das Bundesabgabenordnungsgesetz (BAO) regelt die Erhebung und Verwaltung der Abgaben durch die Finanzverwaltung. Der Fiskus tritt hier als das Rechtssubjekt auf, das die Steueransprüche geltend macht. Im Rahmen der Bundesabgabenordnung agiert das Finanzamt als Organ des Fiskus. Es gibt detaillierte Regelungen, wie zum Beispiel in den §§ 1 und 2 BAO, die die Zuständigkeiten und Pflichten der Finanzbehörden beschreiben.
Ein weiterer Aspekt des Fiskus ist die Verwaltung des staatlichen Vermögens. Hier fungiert der Fiskus als Eigentümer von Liegenschaften und anderen Vermögensgegenständen, die sich im Eigentum des Staates befinden. Dabei geht es um die Erhaltung und Nutzung dieser Vermögenswerte im öffentlichen Interesse.
Der Fiskus hat auch eine wichtige Rolle im Bereich der Staatsschulden. Hier ist er der rechtliche Träger von Finanzierungen, die zur Deckung von Budgetdefiziten aufgenommen werden. Dies umfasst sowohl die Anleihen, die an den Kapitalmärkten ausgegeben werden, als auch innerstaatliche Finanzierungsmaßnahmen.
Zusammengefasst bezeichnet der Fiskus im österreichischen Recht den Staat als aktiven Akteur im Bereich der Verwaltung öffentlicher Finanzen, einschließlich der Erhebung von Steuern, des Besitzes und der Verwaltung öffentlichen Vermögens sowie im Umgang mit Staatsschulden. Die gesetzlichen Regelungen, die den Fiskus betreffen, sind vielfältig und finden sich häufig in steuer- und finanzrechtlichen Rechtsvorschriften, insbesondere der Bundesabgabenordnung.