Im österreichischen Recht ist der Flächennutzungsplan ein Instrument der Raumordnung, das vor allem auf Gemeindeebene von Bedeutung ist. Es handelt sich um einen Plan, der die beabsichtigte Bodennutzung für verschiedene geografische oder funktionale Bereiche einer Gemeinde darstellt. Die rechtlichen Grundlagen und die präzise Ausgestaltung des Flächennutzungsplans können sich in Österreich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, da Raumordnung im föderalen Staat Österreich in erster Linie Landessache ist. Dementsprechend gibt es neun verschiedene Raumordnungsgesetze, jeweils eines pro Bundesland.
In der Regel gibt der Flächennutzungsplan eine übergeordnete Struktur für die Nutzung von Flächen vor und beschreibt, welche Bereiche für Wohnbebauung, Industrie, Landwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, Naturschutz oder andere Nutzungen vorgesehen sind. Er dient als Grundlage für die detailliertere Bebauungsplanung und soll sicherstellen, dass eine geordnete städtebauliche Entwicklung stattfindet.
Ein wesentlicher Aspekt des Flächennutzungsplanes ist seine rechtliche Unverbindlichkeit für Grundstückseigentümer. Er legt eine Absicht der Gemeinde über die geplante Nutzung eines Gebietes fest, entfaltet jedoch keine direkte rechtliche Wirkung gegenüber Bürgern oder Investoren. Praktisch bedeutet dies, dass durch den Flächennutzungsplan keine unmittelbaren Rechte oder Pflichten für Private entstehen. Vielmehr ist er ein behördliches Instrument, das als Grundlage für die weiteren Planungsentscheidungen dient, wie für Bebauungspläne oder konkrete Bauprojekte.
Die Flächennutzungspläne werden in einem breit angelegten Verfahren erstellt, das die Einbindung der Öffentlichkeit sowie die Abstimmung mit verschiedenen Behörden und Interessensgruppen umfasst. Dies soll die Transparenz erhöhen und sicherstellen, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden, etwa Umweltschutzanliegen, wirtschaftliche Interessen oder soziale Bedürfnisse. Anpassungen oder Änderungen der Flächennutzungspläne erfolgen in einem ordnungsgemäßen Verfahren, das ebenfalls die Einbindung der betroffenen Öffentlichkeit und der relevanten Stellen erfordert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Flächennutzungsplan in Österreich ein zentrales Element der kommunalen bzw. regionalen Planung darstellt. Er ist ein strategisches Planungsinstrument, das die zukünftige Entwicklung einer Gemeinde maßgeblich mitbestimmen soll, indem es einen recht unverbindlichen, aber wegweisenden räumlichen Rahmen vorgibt.