Im österreichischen Recht kommt der Begriff „Gegenleistung“ vor allem im Vertragsrecht zum Tragen, insbesondere bei synallagmatischen Verträgen, bei denen die Leistung und die Gegenleistung in einem Austauschverhältnis stehen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Kaufvertrag, der in den Paragraphen 1053ff. des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) geregelt ist. Hier erbringt der Verkäufer die Leistung durch die Übergabe der Ware und der Käufer die Gegenleistung durch Zahlung des Kaufpreises.
Synallagmatische Verträge sind dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungen der Vertragsparteien in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen, sodass die Leistung einer Partei die rechtliche Grundlage für die Verpflichtung der anderen Partei zur Erbringung ihrer Leistung bildet. Dies bedeutet, dass eine Partei ihre Leistung nicht erbringen muss, solange die andere Partei die ihr obliegende Leistung nicht erfüllt, es sei denn, es wurde vertraglich etwas anderes vereinbart.
Gegenleistung ist im ökonomischen Sinn als das zu erbringende Äquivalent für eine erhaltene Leistung zu verstehen. Man spricht hierbei von einem Entgelt, das notwendig ist, um das Prinzip der Vertragsfreiheit und des freien wirtschaftlichen Austauschs zu gewährleisten. Der Grundsatz „do ut des“ (Ich gebe, damit du gibst) wird im Rahmen der Vertragsfreiheit realisiert.
Zu beachten ist auch, dass die Gegenleistung nicht zwingend in Geld bestehen muss, sondern auch andere Werte umfassen kann, wie zum Beispiel Dienstleistungen, Austausch von Gütern oder Nutzungsrechte. Die Spezifität der Gegenleistung wird normalerweise im Vertrag selbst festgelegt, wobei die Bestimmungen über die Ausgewogenheit der Leistung und der Gegenleistung dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit unterliegen können.
Darüber hinaus sieht das ABGB verschiedene Regelungen vor, die bei der Nicht- oder Schlechterfüllung von Leistungspflichten zum Tragen kommen. Hierbei kann es um Gewährleistungsrechte, Rücktrittsmöglichkeiten oder Schadenersatzansprüche gehen, die ebenfalls in einem engen Zusammenhang mit der Erbringung der Gegenleistung stehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gegenleistung ein zentraler Bestandteil gegenseitiger Verträge ist und sicherstellt, dass der gegenseitige Austausch von Leistungen innerhalb einer vertraglichen Bindung in einer rechtlich geordneten Weise erfolgt.