Der Begriff „Gemeinschaftsrecht“ im österreichischen Recht wird allgemein nicht spezifisch verwendet. Stattdessen könnte man das Konzept im Kontext des österreichischen Vereinsrechts oder des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) betrachten, wo Gemeinschaftsangelegenheiten eine Rolle spielen.
Im Wohnungseigentumsgesetz 2002 ist das Konzept der Eigentümergemeinschaft relevant. Hierbei handelt es sich um die Gesamtheit der Wohnungseigentümer eines Hauses, die gemäß § 18 WEG die Verwaltung der Liegenschaft und der gemeinschaftlichen Teile des Gebäudes zu organisieren haben. Die Eigentümergemeinschaft ist eine Rechtsgemeinschaft, die Rechte und Pflichten wahrnimmt, die gemeinsamen Interessen dienen, etwa die Erhaltung und Verwaltung der gemeinschaftlichen Teile des Hauses. Jeder Wohnungseigentümer ist Mitglied dieser Gemeinschaft, was bedeutet, dass Entscheidungen, die die gemeinschaftlichen Teile betreffen, gemeinschaftlich getroffen werden.
Ein gemeinsames Entscheidungsorgan ist dabei die Eigentümerversammlung, die auf Basis der gesetzlichen Bestimmungen und Vereinbarungen gemeinsam gefasste Beschlüsse umsetzt. Entscheidungen werden meist mit einfacher Mehrheit getroffen, bestimmte wichtige Beschlüsse erfordern jedoch qualifizierte Mehrheiten.
Der § 25 WEG beschäftigt sich zudem mit der Verwaltung, die entweder durch einen gewählten Verwalter oder die Gemeinschaft selbst durchgeführt werden kann. Die Aufgaben und Pflichten innerhalb der Gemeinschaft werden durch den Verwalter oder durch interne Regelungen der Gemeinschaftsmitglieder weiter detailliert organisiert, um dem Wohle aller Beteiligten gerecht zu werden.
Daher steht „Gemeinschaftsrecht“ im Rahmen des Wohnungseigentumsgesetzes in Österreich für die Regelungen und Strukturen, durch die die kollektiven Interessen und Verpflichtungen der Miteigentümer eines Wohnobjektes koordiniert werden.