Internationales Zivilprozessrecht

Das Internationale Zivilprozessrecht im österreichischen Kontext bezieht sich auf diejenigen Normen und Regeln, die festlegen, welches nationale Gericht für die Beurteilung von zivilrechtlichen Streitigkeiten mit internationalem Bezug zuständig ist und welches nationale Recht in solchen Fällen angewendet wird. Es regelt also sowohl die internationale Zuständigkeit als auch die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen.

Die Grundlage des internationalen Zivilprozessrechts in Österreich bildet vor allem das Gesetz über das Internationale Privatrecht (IPR-Gesetz), jedoch sind auch europarechtliche Bestimmungen und internationale Abkommen von erheblicher Bedeutung. Das österreichische IPR-Gesetz legt beispielsweise fest, welches Recht auf zivilrechtliche Sachverhalte mit Auslandsbezug anzuwenden ist, jedoch beschäftigt es sich kaum mit Prozessfragen. Daher sind hier meist andere Regelungen relevant.

Die Bestimmungen zur internationalen gerichtlichen Zuständigkeit finden sich teilweise in nationalen Gesetzen, werden jedoch stark von der Europäischen Gerichtsstands- und Vollstreckungsverordnung (Brüssel Ia-Verordnung) sowie von bilateralen und internationalen Abkommen beeinflusst. Wichtig sind insbesondere die Regelungen der Brüssel Ia-Verordnung, die in der Europäischen Union einheitlich die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten sowie die Anerkennung und Vollstreckung von Urteilen in Zivil- und Handelssachen regelt.

Mit Bezug auf die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen kommt es darauf an, ob die Entscheidungen von Gerichten innerhalb der EU oder von Drittstaaten stammen. Innerhalb der EU ist aufgrund der Brüssel Ia-Verordnung die Anerkennung relativ unkompliziert erledigt, während für Drittstaaten das österreichische Exekutionsrecht (§§ 79ff EO) in Verbindung mit bestehenden völkerrechtlichen Verträgen oder Gegenseitigkeitsprinzipien herangezogen wird.

Zusätzlich können je nach Thema spezifische Abkommen wie das Haager Übereinkommen über die Anerkennung und Vollstreckung von Unterhaltstiteln von Bedeutung sein.

Zusammengefasst ist das Internationale Zivilprozessrecht in Österreich stark europäisch und international geprägt und verlangt von Juristen, ein tiefgehendes Verständnis sowohl der nationalen als auch der europäischen und internationalen Regelungen zu haben, um diese bei grenzüberschreitenden zivilrechtlichen Streitigkeiten adäquat anwenden zu können.

Bewertung dieses Artikels

Teilen   

Einfach in 3 Schritten einen Anwalt finden, der auf Ihr Rechtsproblem spezialisiert ist

Ein zugelassener Anwalt / eine zugelassen Anwältin ist dafür da, über Rechtsfragen zu beraten und Klienten vor Gericht zu vertreten. Es ist seine Aufgabe, Dienstleistungen im Bereich der Rechtsberatung zu erbringen und Klienten vor Gericht zu vertreten. Mit diesem Wissen kennt er alle relevanten Herausforderungen dieses Systems und ist mit allen einschlägigen Rechtsnormen vertraut.

Fachexperten auf Ihrem Gebiet

Anwalts-Empfehlungen gefiltert durch das RechtEasy-Team -Best Choice der Anwälte in Österreich

Chatbox aufmachen

Klicken Sie auf den blauen Button im rechten unteren Eck und wählen aus, dass Sie eine Anwaltsempfehlung benötigen.

Problem schildern

Erklären Sie, welches Anliegen Sie haben. Gehen Sie hier auch gerne ins Detail.

Zurücklehnen

Unser Team beurteilt Ihre Rechtsfrage und vermittelt den richtigen Anwalt/die richtige Anwältin für Sie in Ihrer Region.

Die Vermittlung ist kostenlos. Der jeweilige Anwalt wird Ihnen vorab die genauen Kosten mitteilen, sodass Sie immer die volle Kontrolle haben.

Rechts unten den Chat öffnen, Rechtsfrage stellen und gleich vermitteln lassen.

Jetzt zum Newsletter anmelden!

Auf RechtEasy befinden sich über 7500 Begriffserklärungen und juristische Ratgeber, die von Rechtsanwälten und Juristen verfasst wurden

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte