Im österreichischen Recht wird der Begriff „Klagebefugnis“ nicht in der gleichen formalen Weise verwendet wie im deutschen Recht. Dennoch gibt es im österreichischen Zivilprozessrecht ähnliche Konzepte, die im Rahmen der prozessualen Legitimation relevant sind.
In Österreich spricht man im Kontext von Zivilverfahren von der sogenannten „Parteifähigkeit“ und „Prozessführungsbefugnis“. Diese Konzepte betreffen die Frage, ob eine Person berechtigt ist, vor Gericht aufzutreten und einen Prozess zu führen. Die Parteifähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit einer natürlichen oder juristischen Person, Träger von Rechten und Pflichten in einem Gerichtsverfahren zu sein. Grundsätzlich ist nach § 1 ZPO (Zivilprozessordnung) jede natürliche und juristische Person parteifähig.
Die Prozessführungsbefugnis bezeichnet die Befugnis, einen Prozess im eigenen Namen zu führen. Im Allgemeinen hängt diese davon ab, ob man Träger des einzuklagenden Rechts ist. Eine Person hat Prozessführungsbefugnis, wenn sie behauptet, in ihrem eigenen Recht beeinträchtigt zu sein, was sich in den meisten Fällen mit der materiellen Rechtslage deckt.
Ein weiterer relevanter Begriff ist die „Aktivlegitimation“. Diese beschreibt das Recht, eine Klage auf der Grundlage eines bestimmten materiellen Anspruchs zu erheben. Aktivlegitimiert ist jene Person, die den behaupteten Anspruch im eigenen Namen geltend machen darf.
Paragraf 226 ZPO regelt beispielsweise, dass eine Klage abzuweisen ist, wenn der Kläger zur Geltendmachung des Klagebegehrens in der vorliegenden Prozessart nicht berechtigt ist. Dies kann der Fall sein, wenn etwa die Prozessvoraussetzungen fehlen, zu denen letztlich auch die Prozessführungsbefugnis gehört.
Zusammengefasst existieren im österreichischen Recht Strukturen, die analog zu dem deutschen Konzept der Klagebefugnis wirken, indem sie sicherstellen, dass nur jene Personen vor Gericht klagen, die tatsächlich von der Rechtswirkung betroffen sind und berechtigt sind, den Anspruch geltend zu machen.