Im österreichischen Rechtssystem steht der Begriff „Monokratisches Prinzip“ im Gegensatz zu einer kollegialen oder mehrgliedrigen Entscheidungsstruktur. Das monokratische Prinzip bedeutet, dass Entscheidungsbefugnisse in einer bestimmten Organisationseinheit oder Institution auf eine Person konzentriert sind. Dies kann etwa für bestimmte öffentliche Ämter oder Behörden gelten, wo eine Einzelperson, beispielsweise ein Behördenleiter oder Minister, die Entscheidungsverantwortung trägt.
Ein klarer Bezug zum monokratischen Prinzip findet sich in der Struktur der österreichischen Bundesregierung. Laut Artikel 70 des Bundes-Verfassungsgesetzes (B-VG) wird der Bundeskanzler in einem monokratischen Akt vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen. Er trägt die Verantwortung für die Leitung der Bundesregierung innerhalb der verfassungsmäßigen Ordnung und handelt grundsätzlich selbstverantwortlich, wobei er nach außen die Regierung repräsentiert.
Ein weiteres Beispiel sind Bezirkshauptmannschaften, wo Bezirkshauptleute als monokratische Behördenleiter fungieren. Sie sind in ihren Entscheidungen oft alleine verantwortlich, auch wenn sie von einer Vielzahl an Mitarbeitern unterstützt werden.
Im Gegensatz dazu stehen etwa Kollegialbehörden, wie sie in Artikel 133 Absatz 4 B-VG vorgesehen sind, wo bestimmte Entscheidungen in einem Gremium getroffen werden müssen, zum Beispiel in obersten Gerichtshöfen.
Das monokratische Prinzip sorgt für klar definierte Verantwortungsbereiche und schnelle Entscheidungsprozesse, da es keine Abstimmungen oder Diskussionen im Kollegialgremium erfordert. Es ist jedoch auch anfällig für Kritik, da eine zu starke Konzentration von Macht in den Händen eines Einzelnen eine eingehende Kontrolle und Überwachung erforderlich macht, um Missbrauch zu vermeiden.