Im österreichischen Recht ist der Begriff „Nachbürgschaft“ im eigentlichen Sinn nicht spezifisch geregelt. Dennoch lassen sich aus allgemeinen Prinzipien zur Bürgschaft Rückschlüsse ziehen, wie eine Nachbürgschaft funktionieren könnte.
Die Bürgschaft ist im österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) geregelt, speziell in den §§ 1346 ff. Eine Bürgschaft ist ein Vertrag, durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Erfüllung der Verbindlichkeit eines Schuldners gegenüber dem Gläubiger einzustehen. Das bedeutet, dass der Bürge haftet, wenn der Hauptschuldner seine Verpflichtungen nicht erfüllt.
Im Kontext einer Nachbürgschaft kann man sich vorstellen, dass es eine Art von Bürgschaft ist, bei der ein zweiter Bürge (Nachbürge) hinzutritt, um die Verpflichtungen des ersten Bürgen zu sichern. Das wäre dann relevant, wenn der Gläubiger zusätzliche Sicherheit benötigt. Im Prinzip haftet der Nachbürge also dafür, dass der erste Bürge seiner Verpflichtung nachkommt oder wenn der erste Bürge selbst in Verzug gerät.
Da es keine spezifische gesetzliche Regelung für die Nachbürgschaft gibt, würden die allgemeinen Bestimmungen zur Bürgschaft (§§ 1346 ff. ABGB) herangezogen. Wichtige Aspekte wären dabei die Subsidiarität der Haftung (das heißt, dass in der Regel der Hauptschuldner zuerst in Anspruch genommen wird) und die Solidarschuldnerschaft, falls mehrere Bürgen beteiligt sind. Der Nachbürge könnte damit entweder subsidiär oder solidarisch haften, abhängig von der konkreten vertraglichen Gestaltung.
In der Praxis würde dies bedeuten, dass eine klare vertragliche Regelung erforderlich ist, um das Verhältnis zwischen Hauptbürgen und Nachbürgen sowie deren Haftungsverhältnisse genau zu definieren. Da eine Nachbürgschaft praktisch bedeutet, dass jemand für die Leistung eines Bürgen einsteht, wäre sie rechtlich als eine Art Bürgschaft auf der zweiten Ebene zu sehen.
Die genaue rechtliche Bewertung und der Umfang der Haftung würde stark von der vertraglichen Gestaltung der beteiligten Parteien abhängen, weswegen eine gründliche rechtliche Beratung empfohlen wird, wenn in der Praxis ein Konstrukt einer Nachbürgschaft gewünscht oder erforderlich ist.