Im österreichischen Recht ist das Obligationsrecht ein Teil des Zivilrechts, das sich mit Schuldverhältnissen auseinandersetzt. Es regelt die rechtlichen Beziehungen zwischen Gläubigern und Schuldnern, also die Verpflichtungen, die aus Verträgen oder gesetzlichen Bestimmungen resultieren können. Das Obligationsrecht ist primär im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) verankert.
Wichtige Abschnitte betreffen den Allgemeinen Teil (§§ 859–1096 ABGB), der allgemeine Grundsätze wie Vertragsabschluss, Willenserklärungen, Formvorschriften und die Gültigkeit von Verträgen regelt. Hier werden auch die Anfechtbarkeit von Verträgen und die Folgen von Irrtum und Täuschung behandelt. Im Speziellen Teil (§§ 1096–1502 ABGB) finden sich Regelungen für verschiedene Vertragsarten wie Kauf, Miete, Pacht, Leihe, Darlehen, Werkvertrag und Auftrag. Diese Bestimmungen präzisieren die Pflichten und Rechte der Vertragsparteien je nach Vertragsart.
Ein zentrales Element des österreichischen Obligationsrechts ist die Erfüllung von Verträgen (§§ 904 ff. ABGB), die den Schuldner dazu verpflichtet, die vereinbarte Leistung korrekt und rechtzeitig zu erbringen. Im Falle der Nichterfüllung oder Schlechterfüllung kann es zu Schadensersatzansprüchen kommen (§§ 1293 ff. ABGB).
Auch die Begrenzung von Haftung, insbesondere die Frage, wann und in welchem Umfang ein Schuldner für Schäden einzustehen hat, ist ein wesentlicher Bestandteil des Obligationsrechts. Dazu gehört auch die Regelung der Verjährung von Ansprüchen (§§ 1451 ff. ABGB).
Das österreichische Obligationsrecht umfasst ebenfalls Bestimmungen zu ungerechtfertigter Bereicherung (§ 1041 ABGB) und Deliktsrecht, welches Ansprüche aus der Verletzung allgemeiner Rechtspflichten regelt.
Zusammengefasst regelt das Obligationsrecht in Österreich eine Vielzahl zivilrechtlicher Fragen, die sich im Alltag sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld stellen können. Es bildet den Rahmen für die Erfüllung, die Sicherung und die Beendigung von Verpflichtungen zwischen Personen.