Im österreichischen Recht wird der Begriff „Privatvertrag“ häufig in einem allgemeinen, nicht legal definierten Sinne verwendet und ist grundsätzlich als Synonym für „Vertrag“ zu verstehen, der zwischen privaten Parteien geschlossen wird. Im österreichischen Zivilrecht regelt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) die Grundlagen von Verträgen zwischen Privatpersonen. Ein Vertrag ist ein zweiseitiges Rechtsgeschäft, das durch übereinstimmende Willenserklärungen der Vertragsparteien zustande kommt (gemäß §§ 861 ff. ABGB). Der Privatvertrag unterscheidet sich hierbei nicht vom allgemeinen Vertragsrecht im ABGB.
Das österreichische Vertragsrecht basiert auf der Privatautonomie, einem der zentralen Prinzipien des Zivilrechts, das den Parteien die Freiheit gibt, die Inhalte ihrer Verträge nach ihrem Belieben zu gestalten. Diese Vertragsfreiheit wird jedoch durch zwingende Bestimmungen und gesetzliche Schranken wie jene des guten Glaubens und der guten Sitten (§ 879 ABGB), die Verbraucherschutzgesetze und weitere spezielle gesetzliche Regelungen eingeschränkt.
Eine Besonderheit in Österreich ist das formfreie Zustandekommen von Verträgen, das bedeutet, dass Verträge grundsätzlich keiner besonderen Form bedürfen, um wirksam zu sein, es sei denn, das Gesetz schreibt eine bestimmte Form vor (z.B. die Schriftform beim Kauf eines Grundstücks gemäß § 886 ABGB).
Der Begriff „Privatvertrag“ impliziert auch, dass der Vertrag außerhalb des hoheitlichen Handelns der öffentlichen Verwaltung stattfindet und damit nicht als öffentlich-rechtlicher Vertrag zu qualifizieren ist. Es handelt sich also um Rechtsgeschäfte im privaten Bereich, die auf den allgemeinen Regeln des bürgerlichen Rechts basieren.
In der Praxis ist unter einem Privatvertrag oft das alltägliche Geschäft zwischen Personen oder Unternehmen zu verstehen, sei es ein Kaufvertrag, Mietvertrag oder ein Dienstleistungsvertrag. Der Privatvertrag hebt sich dabei vom Verbrauchervertrag ab, der spezielle Schutzrechte unterliegt, wie sie im Konsumentenschutzgesetz (KSchG) festgelegt sind.
Zusammenfassend ist der Privatvertrag im österreichischen Recht eine zivilrechtliche Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren privaten Parteien, die durch die allgemeinen Regeln des ABGB sowie relevanter Nebengesetze geregelt wird. Die Inhalte solcher Verträge dürfen, solange sie nicht gegen zwingende Vorschriften oder das Prinzip von Treu und Glauben verstoßen, von den Parteien frei gestaltet werden.