Im Kontext des österreichischen Rechts spielt der Begriff „Quotenvorrecht“ insbesondere bei Insolvenzverfahren eine Rolle. Bei der Insolvenz handelt es sich um ein geordnetes Verfahren zur Befriedigung der Gläubiger eines zahlungsunfähigen oder überschuldeten Schuldners. Der Begriff „Quotenvorrecht“ selbst ist dabei nicht explizit im österreichischen Insolvenzrecht verankert, sondern bezieht sich auf den Vorrang bestimmter Forderungen bei der Verteilung der Insolvenzmasse.
In Österreich regelt die Insolvenzordnung (IO) die gerichtlichen Verfahren, die zur Abwicklung der Insolvenz dienen. Wesentliche Paragraphen, die sich mit der Verteilung der Insolvenzmasse und den Prioritäten dabei beschäftigen, sind §§ 46 ff. IO. Innerhalb dieser Regelungen spielt das Konzept des „Quotenvorrechts“ eine Rolle im Hinblick auf bevorrechtete Forderungen. Bevorrechtete Forderungen können bestimmte gesetzlich anerkannte und bevorzugte Ansprüche umfassen, die gegenüber anderen Gläubigerforderungen vorab bedient werden.
Ein prominentes Beispiel für bevorrechtete Forderungen sind massebedingte Forderungen wie Arbeitsentgelte, die im Konkursfall eines Unternehmens bevorzugt bedient werden müssen. Diese Regelung sichert insbesondere Arbeitnehmern einen Vorrang in Bezug auf ausstehende Gehälter gegenüber anderen Forderungen. Der besondere Schutz von Arbeitnehmeransprüchen wird durch den Insolvenz-Entgeltsicherungsgesetz (IESG) weiter gestärkt, das spezielle Fonds für die Abdeckung von Gehaltsansprüchen im Fall eines Konkurses bereitstellt.
Ein weiteres Beispiel sind pfandrechtliche abgesicherte Forderungen. Hier haben Gläubiger mit dinglichen Sicherheiten, wie etwa Hypotheken, ein Vorrecht auf den Erlös aus der Verwertung der besicherten Gegenstände. Diese Forderungen werden aus dem Verwertungserlös des entsprechenden Sicherungsgutes priorisiert bedient, bevor die verbleibende Insolvenzmasse verteilt wird.
Zusammengefasst versteht man unter einem „Quotenvorrecht“ im österreichischen Recht also den bevorrechtigten Anspruch bestimmter Gläubiger auf die Insolvenzmasse, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen oder dinglicher Sicherheiten Vorrang vor anderen Gläubigerforderungen haben.