Ein „Share deal“ im österreichischen Recht bezieht sich auf den Kauf von Unternehmensanteilen, in der Regel Aktien oder Geschäftsanteile, durch den Erwerb von Rechten an einer Gesellschaft. Dies steht im Gegensatz zum Asset Deal, bei dem einzelne Wirtschaftsgüter oder Vermögenswerte eines Unternehmens direkt erworben werden. Bei einem Share Deal erwirbt der Käufer Anteile an einer Gesellschaft und damit indirekt das gesamte oder einen Teil des Unternehmensvermögens, während die rechtliche Identität der Gesellschaft unverändert bleibt.
Rechtlich gesehen erfolgt ein Share Deal in Österreich durch einen zivilrechtlichen Kaufvertrag gemäß den allgemeinen Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB), insbesondere den §§ 1053 ff. ABGB. Weiterhin spielen das österreichische Gesellschaftsrecht, insbesondere das Aktiengesetz (AktG) und das GmbH-Gesetz (GmbHG), eine zentrale Rolle, da sie die Regelungen für den Erwerb, die Übertragung und die Verwaltung von Geschäftsanteilen festlegen.
Besondere Beachtung muss den Regelungen im Kapitalmarktgesetz (KMG) gewidmet werden, wenn es sich um börsennotierte Unternehmen handelt. Der Erwerb von Gesellschaftsanteilen kann hier bestimmten Meldepflichten unterliegen, insbesondere wenn Schwellenwerte überschritten werden, um Transparenz und Marktüberwachung zu gewährleisten.
Steuerlich ist ein Share Deal ebenfalls komplex, da im Gegensatz zu einem Asset Deal keine unmittelbare Grunderwerbsteuer anfällt. Jedoch können andere steuerliche Auswirkungen, etwa im Bereich der Ertragssteuern oder Kapitalertragsteuer, relevant sein, je nach Struktur des Deals und Beteiligungsquoten.
Im Falle eine Umstrukturierung innerhalb eines Unternehmens ist der Share Deal ein wichtiges Instrument, um Eigentümerwechsel oder strategische Veränderungen zu ermöglichen, ohne die einzelnen Vermögenswerte des Unternehmens separat übertragen zu müssen. Dies kann zur Flexibilität und auch Vereinfachung bei der Durchführung solcher Transaktionen führen. Der Käufer erlangt durch die Anteile auch die mit diesen verbundene Gesellschafterrechte, die ihm Mitsprache oder Kontrolle über die Unternehmensführung geben können.
Zusammenfassend ist der Share Deal im österreichischen Recht ein komplexer Vorgang, der sowohl zivilrechtliche, gesellschaftsrechtliche, als auch steuerliche Dimensionen umfasst und daher einer gründlichen rechtlichen Prüfung und Vertragsgestaltung bedarf.