Teilfreispruch

Im österreichischen Strafrecht bezeichnet der Begriff „Teilfreispruch“ eine Konstellation, bei der ein Angeklagter in einem Strafverfahren hinsichtlich eines Teils der ihm zur Last gelegten Handlungen freigesprochen wird, während er hinsichtlich anderer Tatbestände verurteilt werden kann. Diese Möglichkeit ergibt sich aus der Praxis der gerichtlichen Urteilsfindung und ist insbesondere im Rahmen der Urteilsbegründung relevant, wo das Gericht seine Entscheidung hinsichtlich jedes einzelnen Anklagepunktes sorgfältig darlegen muss.

Nach der österreichischen Strafprozessordnung (StPO) ist das Gericht verpflichtet, über jeden Anklagepunkt getrennt zu befinden. Wenn ein Gericht also zu dem Schluss kommt, dass die Beweise hinsichtlich bestimmter Tatbestände nicht ausreichen, um eine schuldhafte Handlung nachzuweisen, folgt in Bezug auf diese Anklagepunkte ein Freispruch, während ein Schuldspruch bei ausreichender Beweislage für andere Anklagepunkte erfolgen kann.

In der Urteilsbegründung wird das Gericht die Gründe, die zu einem Teilfreispruch führten, detailliert erläutern. Dabei berücksichtigt das Gericht die vorliegenden Beweise, Zeugenaussagen und gegebenenfalls die Angemessenheit der Strafbarkeit der jeweiligen Handlungen. Ein Teilfreispruch könnte aus unterschiedlichen Gründen erfolgen, etwa wenn die Beweise für bestimmte Tatbestände unzureichend sind oder ein Tatbestand nach rechtlicher Würdigung nicht erfüllt ist.

Diese differenzierte Urteilsfindung spiegelt sich in den Bestimmungen der österreichischen Strafprozessordnung wider, wie etwa in den §§ 259 ff, die den Ablauf und die Anforderungen an das Urteil regeln. Ein Teilfreispruch unterstreicht die Pflicht des Gerichts zu einer präzisen und differenzierten Entscheidung über die Anklagepunkte, die nach dem Grundsatz der materiellen Wahrheit zu erfolgen hat.

In der Praxis hat ein Teilfreispruch erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Verfahrensablauf und die rechtlichen Konsequenzen für den Angeklagten, sowohl im Hinblick auf die Strafzumessung als auch hinsichtlich etwaiger Rechtsmittel, die gegen diese Entscheidung ergriffen werden können. Das Urteil muss jedenfalls bei einem Schuldspruch eine genaue und vollständige Begründung enthalten, auch um einer möglichen Berufung gegen die Entscheidung eine adäquate Grundlage zu geben. Ein Teilfreispruch veranschaulicht das Bemühen um gerechte Strafen, die den jeweiligen individuellen Schuldvorwürfen gerecht werden.

Bewertung dieses Artikels

Teilen   

Kanzlei-Empfehlung

Podcast

Einfach in 3 Schritten einen Anwalt finden, der auf Ihr Rechtsproblem spezialisiert ist

Ein zugelassener Anwalt / eine zugelassen Anwältin ist dafür da, über Rechtsfragen zu beraten und Klienten vor Gericht zu vertreten. Es ist seine Aufgabe, Dienstleistungen im Bereich der Rechtsberatung zu erbringen und Klienten vor Gericht zu vertreten. Mit diesem Wissen kennt er alle relevanten Herausforderungen dieses Systems und ist mit allen einschlägigen Rechtsnormen vertraut.

Fachexperten auf Ihrem Gebiet

Anwalts-Empfehlungen gefiltert durch das RechtEasy-Team -Best Choice der Anwälte in Österreich

Chatbox aufmachen

Klicken Sie auf den blauen Button im rechten unteren Eck und wählen aus, dass Sie eine Anwaltsempfehlung benötigen.

Problem schildern

Erklären Sie, welches Anliegen Sie haben. Gehen Sie hier auch gerne ins Detail.

Zurücklehnen

Unser Team beurteilt Ihre Rechtsfrage und vermittelt den richtigen Anwalt/die richtige Anwältin für Sie in Ihrer Region.

Die Vermittlung ist kostenlos. Der jeweilige Anwalt wird Ihnen vorab die genauen Kosten mitteilen, sodass Sie immer die volle Kontrolle haben.

Rechts unten den Chat öffnen, Rechtsfrage stellen und gleich vermitteln lassen.

Jetzt zum Newsletter anmelden!

Auf RechtEasy befinden sich über 7500 Begriffserklärungen und juristische Ratgeber, die von Rechtsanwälten und Juristen verfasst wurden

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte

Liste der Anwälte