Der Begriff „Übernahmeverschulden“ ist im österreichischen Recht nicht offiziell als solcher definiert oder normiert, wie es etwa im deutschen Recht der Fall ist. Allerdings lässt sich das Konzept des Übernahmeverschuldens im Rahmen der allgemeinen Haftungsbestimmungen verstehen, insbesondere in Bezug auf die Vertragserfüllung und die damit verbundenen Sorgfaltspflichten.
Im österreichischen Recht bezieht sich das Übernahmeverschulden auf die Haftung, die eine Person übernimmt, wenn sie eine Verpflichtung eingeht, von der sie weiß oder wissen müsste, dass sie sie nicht erfüllen kann. Diese Idee ist eng verknüpft mit dem Grundsatz von Treu und Glauben im Vertragsrecht (§ 914 ABGB) sowie dem allgemeinen Sorgfaltsmaßstab, der bei der Erfüllung von vertraglichen Pflichten angewendet wird.
Nach dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) umfasst die Haftung für Übernahmeverschulden folgendes: Wenn jemand eine Leistung zusichert, ohne dazu in der Lage zu sein, oder wenn er die notwendigen Ressourcen oder Fähigkeiten nicht hat, die für die Erfüllung seiner Verpflichtungen erforderlich sind, kann er unter Umständen für den daraus entstehenden Schaden haftbar gemacht werden. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn ein Dienstleister Aufgaben übernimmt, für die er offensichtlich keine ausreichenden Kenntnisse oder Ausrüstungen hat.
In solchen Situationen kann der Schadenersatzanspruch gemäß § 1295 ABGB geltend gemacht werden, da ein Verschulden beim Vertragsabschluss besteht. Es ist erforderlich, dass der Annehmende die Leistungsfähigkeit sorgfältig prüft und keine unrealistischen Versprechungen macht. Ferner könnte eine Haftung nach § 1300 ABGB in Betracht kommen, wenn eine Person „aus besonderen Gründen“ eine Leistung übernommen hat und dadurch Schaden verursacht, den sie hätte voraussehen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Prinzip des Übernahmeverschuldens im österreichischen Recht im Kontext der allgemeinen Sorgfaltspflicht und der Verantwortung bei Vertragsschluss verstanden und angewendet wird. Parteien sollten sicherstellen, dass sie in der Lage sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, da sie sonst für mögliche Schäden haftbar gemacht werden können.